Methodik
* 18.1.1896, Hornstein; † 9.7.1984, Salzburg
Österreichischer Kunsthistoriker
1948 Verlust der Mitte
Ab 1918 Studium der Architektur an der TH Wien, zugleich auch Studium der Mathematik, Physik und Juris prudenz an der Universität Wien, 1920 Wechsel zur Kunstgeschichte. Schüler u.a. von Max Dvořák und Julius von Schlosser. Sedlmayr war neben Otto Pächt (1902–88) der Hauptvertreter der „Neuen Wiener Schule“, die ab ca. 1930 den Formalismus von Alois Riegl (1858–1905) fortführte. Vor allem mit seinem Hauptwerk „Verlust der Mitte“ (1948) wird er durch die Konzentration auf die Strukturgesetze des Einzelkunstwerks und Kunstepochen im Kontext ihrer Entstehungszeit zum Begründer der Strukturanalyse in der Kunstwissenschaft.
„Sedlmayr war einer der profiliertesten, wegen seines problematischen Verhältnisses zum Nationalsozialismus aber auch umstrittensten deutschsprachigen Kunsthistoriker seiner Zeit. Sein „Verlust der Mitte“ fand als Bestseller enorme Popularität auch außerhalb der Fachkreise, zeitigte jedoch wegen der Nähe zur NS-Verhetzung der „entarteten Kunst“ sofort auch heftige Kritik. Dass seine „Revolution der modernen Kunst“ 1955 als Band 1 von „Rowohlts Deutscher Enzyklopädie“ erschien, belegt Sedlmayrs wichtige Rolle im kulturellen Diskurs der Adenauer-Zeit. Vor der allgemeinen Durchsetzung der Ikonologie galt Sedlmayrs Strukturanalyse als ein maßgebliches – wenngleich nicht unwidersprochenes (Kurt Badt, Max Imdahl) – kunsthistorisches Interpretationsmodell, dessen Rezeption jedoch, trotz Übersetzungen ins Italien. und Japan., hauptsächlich auf den deutschen Sprachraum beschränkt blieb“ (s. Aurenhammer, Hans H., "Sedlmayr, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 126-128 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118612557.html, 20.6.2017).