Methodik
*24.06.1874 Raudnitz, Böhmen; †8.02.1921 Hrušovany nad Jevišovkou
Tschechisch-österreichischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger
1923 Dvořák: Kunstgeschichte als Geistesgeschichte
Schüler u.a. von Alois Riegl, dem Begründer der sog. Wiener Schule. Von 1905 – 1910 Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Wien. Zudem leistete Dvořák in seiner Position als Generalkonservator der k. k. Central-Commission für die Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale einen entscheidenden Beitrag für die breite Akzeptanz der Anliegen der Denkmalpflege. Sein Werk „Kunstgeschichte als Geistesgeschichte“ erschien posthum. In Revision der methodologischen Ansätze der Wiener Schule, die eine autonome Entwicklungsgeschichte der künstlerischen Form postuliert hatte, deutete er „Form“ vielmehr als Ausdruck der Weltanschauung. Dvořák befasste sich mit Zeitepochen und Einzelproblemen, „deren Kennzeichen die Krise oder der Übergang war“ (U. Kultermann: Geschichte der Kunstgeschichte, 2. überarb. und erw. Auflage, München 1996, S. 159). Dies ermöglichte ihm auch, die zeitgenössischen modernen Kunstströmungen wie den Expressionismus einzubeziehen. Sein Gesamtwerk, so konstatierte Udo Kultermann, ist selbst ein Spiegelbild der Erschütterung der Zeit, den Ersten Weltkrieg und das allgemeine Chaos danach (s. U. Kultermann: Geschichte der Kunstgeschichte, 2. überarb. und erw. Auflage, München 1996, S. 160; s. auch Hans H. Aurenhammer: Max Dvořák (1874-1921), in: Ulrich Pfisterer (Hrsg.): Klassiker der Kunstgeschichte, München 2007, Bd. 1, S. 214-227).