Epochenüberblick
„Epoche“ und „Stil“ werden im Rahmen der Klassifizierung kunsthistorischer Untersuchungsobjekte häufig synonym verwendet. Als „Epoche“ ist laut Duden zunächst ein „großer geschichtlicher Zeitabschnitt[zu verstehen], dessen Beginn [und Ende] durch einen deutlichen, einschneidenden Wandel der Verhältnisse, durch eine Wende o. Ä. gekennzeichnet ist.“
Die Epocheneinteilung der Kunst, die heute gebräuchlich ist, wurde von der Kunstwissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert eingeführt. „Die Unterteilung [...] erfolgt aus dem Verlangen, geschichtliche Verläufe periodisierend zu gliedern und historische Phänomene zeitlich einzuordnen. Kunsthistorische Epochen werden meist über grundlegende Gemeinsamkeiten des formalen Ausdrucks definiert. Die methodische Basis für diese Art der Periodisierung ist die Stilkunde bzw. –geschichte. Wie in der Geschichtswissenschaft dient das Arbeiten mit Epochen in der Kunstgeschichte dazu, einen historischen Überblick zu gewinnen. Außerdem stellen Epochen begriffliche Hilfen dar, um sinnhafte Strukturen innerhalb eines als zusammengehörig empfundenen Geschichtsabschnitts zu erkennen und beschreiben zu können. Objektive Kriterien für die Abgrenzung von Kunst-Epochen oder die Festlegung von Epochen-Schwellen gibt es indessen nicht.“ (Lexikon Kunstwissenschaft, hg. von Jürgen Müller, Stuttgart 2012, S. 106)
Für die Kunstwissenschaft/Kunstgeschichte ist der Begriff des „Stils“ insofern von zentraler Bedeutung, als sich das Fach maßgeblich über die Definition seines Gegenstandes als der Darstellung einer Geschichte des Stils der Kunst im modernen Wissenschaftssystem etablieren konnte. Wie viele Schlüsselbegriffe ist dabei auch jener des Stils nicht einfach zu fassen. Er bezeichnet zunächst Qualitäten der Form, die jedoch zugleich als Ausdruck einer Haltung des Künstlers, einer Gruppe, einer jeweils gültigen Norm verstanden werden. Stil kann daher sowohl Gegenstand normsetzender Kunsttheorie wie auch historischer Darstellung sein.
Die folgenden Datenblätter geben einen Überblick über die wichtigsten Kunst- und Stilepochen mit Werkbeispielen, die zum größten Teil auf dem Zeitstrahl eingegliedert sind, sowie weiteren Literaturhinweisen, die in einem breitgefächerten Umfang eine Monumentenkenntnis vermitteln.