Denkraum Kunstgeschichte

 Methodik

Carl Justi

*2.08.1832 Marburg; †9.12.1912 Bonn
Deutscher Kunsthistoriker


Carl Justi studierte Theologie und Philosophie in Marburg und Berlin und wurde mit einer Arbeit über „Die ästhetischen Elemente in der platonischen Philosophie" promoviert. Sein Interesse galt der Ästhetik der Antike. Mit einer 2-bändigen Biographie über Johann Joachim Winckelmann wandte er sich der Archäologie und schließlich der Kunstgeschichte zu.  Als Professor für Kunstgeschichte lehrte er ab 1872 bis zu seiner Emeritierung in Bonn. Er war einer der ersten deutschen Kunsthistoriker, der sich systematisch mit der Geschichte Kunst auf der Iberischen Halbinsel beschäftigte. Als Hauptwerk gilt seine 2-bändige, breit angelegte Biographie über den Maler Diego de Velázquez, die 1888 erschien und durch die die spanische Malerei erstmals auch in Nordeuropa einem breiten Publikum zugänglich wurde. Justi steht in der Tradition der Künstlerviten. Weitere wichtige Werke sind seine Biografien über Murillo und Michelangelo. Justi selber sah sich eher als Schriftsteller denn als Wissenschaftler. Er war u.a. Lehrer von Aby Warburg und dem späteren deutschen Kaiser Wilhelm II.

 

Weitere Schriften (Auswahl):

  • Winckelmann: Sein Leben, seine Werke und seine Zeitgenossen, 2 Bände (3 Teile), Leipzig 1866–1872
  • Murillo, Leipzig 1892
  • Michelangelo. Beiträge zur Erklärung der Werke und des Menschen, Leipzig 1900
  • Miscellaneen aus drei Jahrhunderten spanischen Kunstleben, 2 Bände, Berlin 1908
  • Moderne Irrtümer. Briefe und Aphorismen, hrsg. und mit Anmerkungen und einem Vorwort von Johannes Rößler, Berlin 2012

Weiterführende Literatur (Auswahl):

  • Hellwig, Karin: Neu und unerforscht. Carl Justi entdeckt Spanien für die deutsche Kunstgeschichte 1872-1892, in : Noehles, Gisela (Hrsg.): Spanien im Blick des Fremden, Frankfurt am Main u.a. 1996, S. 201-219
  • Briesemeister, Dietrich: Carl Justi und die spanische Kulturgeschichte des Siglo d’Oro, in: Hellwig, Karin (Hrsg.): Spanien und Deutschland – Kulturtransfer im 19. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2007, S. 57-88
  • Rößler, Johannes: Das Notizbuch als Werkzeug des Kunsthistorikers. Schrift und Zeichnung in den Forschungen von Wilhelm Bode und Carl Justi, in: Hoffmann, Christoph (Hrsg.): Daten sichern, Zürich 2008, S. 73-102
  • Rößler, Johannes: Poetik der Kunstgeschichte. Anton Springer, Carl Justi und die ästhetische Konzeption der deutschen Kunstwissenschaft, Berlin 2009