Epochenüberblick
"Performance Art, häufig auch als "Aktionskunst" bezeichnet, ist eine "Kunstrichtung der 1960er Jahre, die in Ablehnung des Formalismus von Informel und Abstraktem Expressionismus die Gegenständlichkeit des Kunstwerks durch Kunstaktionen in spezifischen Raum-Zeit-Dimensionen ersetzen wollte. Kunst sollte nicht mehr als Ware im Kunsthandel vermarktet, noch als "totes" Objekt im Museum ausgestellt werden., die Grenzen zwischen Kunst und Leben sollten verwischt werden. Die Darstellungsmitttel der Aktionskunst entstammten dem experimentellen Theater, der Musikaufführung und der Choreografie. Eine Theorie des Happenings lieferte erstmalig 1958 Allan Kaprow (1927-2006) mit der Aufführung seine Aktion "18 Happenings in 6 Parts" und einer begleitenden Schrift. Zeitlich parallel organisierte sich die Fluxus-Bewegung in Amerika und Europa mit bildenden Künstlern und Musikern, die auf Initiative von George Maciunas (1931-78) diverse Konzerte, Aktionen und Festivals durchführten, hier waren u.a. Nam June Paik (1932-2006), Joseph Beuys (1921-86) und Wolf Vostell (1932-98) maßgeblich betreiligt. Eine Sonderstellung der Aktionskunst nimmt der Wiener Aktionismus ein, dessen bekannteste Vertreter Hermann Nitsch (geb. 1938), Otto Mühl (1925-2013) und Günter Brus (geb. 1938) mit orgiastischen Festen und pseudoreligiösen Szenerien durch gesellschaftlichen Tabubruch die Öffentlichkeit schockierten.
In den 1970er Jahren endete diese erste revolutionäre Phase der Aktionskunst, das Happening wurde durch die gemäßigtere Performance abgelöst, die inzwischen in der zeitgenössischen Kunst ein etabliertes Medium der künstlerischen Äußerung darstellt" (aus: Wörterbuch der Kunst (begr. von Johannes Jahn, fortgef. von Stefanie Lieb), 13., vollst. überarb. und erg. Auflage , Stuttgart 2008, S. 17.).