Denkraum Kunstgeschichte

 Epochenüberblick

Romanik

 

Die Bezeichnung Romanik ist ein nachträglich konstruierter Stilbegriff, dessen Definitionsgeschichte einen methodologischen und ideologisch orientierten Kunstdiskurs im 19. Jahrhundert widerspiegelt. Durch Setzung einer als charakteristisch gedeuteten Stilform (den Rundbogen) und seine Ableitung aus der römischen Kunst wird die Bezeichnung Romanik in den 1810er Jahren zunächst in England, dann in Frankreich generiert und zuerst auf Baukunst bezogen. Mit Romanik soll ein länderübergreifender Stil bezeichnet werden, dessen Ausprägung im Kern in den romanischen Ländern (Frankreich, Italien, Spanien) gesehen wird. In der deutschsprachigen Literatur gilt „romanische Kunst“ zunächst synonym mit „byzantinischer Kunst“, erfährt jedoch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine differenziertere Ausprägung. „Romanische Kunst“ wird als ein Oberbegriff verwendet, der einen überregionalen Kunststil aus dem Zeitraum zwischen ca. 900 und ca. 1250 bezeichnet. Je nach geographischer Region können sich unterschiedliche Datierungen ergeben (in Frankreich vom 10. Jh. bis ca. 1150; bis um 1200 in Spanien und England, bis 1250 in Deutschland und Italien (aus: Pfisterer, Ulrich (Hg.): Metzler Lexikon Kunstwissenschaft. Ideen, Methoden, Begriffe, Stuttgart, Weimar 2011, S. 394-398).

 

Werkbeispiele:


Weiterführende Literatur (Auswahl):

  • Toman, Rolf (Hrsg.): Die Kunst der Romanik: Architektur, Skulptur, Malerei, Köln 1996
  • Kubach, Hans Erich: Architektur der Romanik, Stuttgart 1974
  • Wittekind, Susanne (Hrsg.): Geschichte der bildenden Kunst, Band 2, Darmstadt 2009