Epochenüberblick
Frühchristliche, oder auch altchristliche Kunst, ist „die Kunst der ersten Jahrhunderte des Christentums, soweit sie in dessen Dienst steht: Baukunst (Basilika), Bildnerei (Sarkophagreliefs, Elfenbeinreliefs), Malerei (Wandmalereien in den Katakomben, Mosaiken, Miniaturen), kunstgewerbliche Gegenstände kultischer Art. Die Formen der altchristlichen Kunst entstammen der antiken Kunst (daher auch die Bezeichnung "Christliche Antike") und nehmen erst allmählich ein eigenes, keineswegs einheitliches Gepräge an. Hauptgebiete der altchristlichen Kunst sind der christliche Orient und Italien. Im 6. Jahrhundert entstand in Byzanz (Konstantinopel) ein neues Zentrum der altchristlichen Kunst (Byzantinische Kunst)” (aus: Wörterbuch der Kunst (begr. von Johannes Jahn, fortgef. von Stefanie Lieb), 13. vollst. überarb. und erg. Auflage , Stuttgart 2008, S. 25 - 26).
Byzantinische Kunst
Byzantinische Kunst bezeichnet ein "Teilgebiet der christlichen Kunst, das seinen Mittelpunkt in Byzanz (Konstantinopel) hatte und eine Zusammenfassung und Weiterbildung der altchristlichen Kunst darstellte. Sie entwickelte sich im 5. Jahrhundert aus kleinasiatischen, syrischen und alexandrinischen Elementen und erreichte einen ersten Höhepunkt unter Kaier Justinian (526-565). Dieser Zeit gehört auch ihr repräsentativstes Bauwerk an, die Hagia Sophia in Konstantinopel. Nach der Krise des Bilderstreits (726-843) erfolgte unter den makedonischen Kaisern ab dem ausgehenden 9. Jahrhundert eine neue Blütezeit ("makedonische Renaissance"), die bis ins 12. Jahrhundert andauerte. Ein letzter künstlerischer Aufschwung fand unter den Paläologen (1261-1453) statt.Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) lebte die byzantinische Kunst im Bereiche des griechisch-orthodoxen Christentum zum Teil bis auf den heutigen Tag fort (z.B. in Athos). Die byzantinische Kunst stand noch ausschließlicher im Dienst der Kirche als die abendländische Kunst des Mittelalters ihre Hauptleistungen liegen auf dem Gebiet der Baukunst, der Malerei und des Kunstgewerbes, während sich ihr plastisches Schaffen wie das der altchristlichen Kunst fast nur im Relief ausdrückt. (...) Bemerkenswert ist die schöpferische Kraft auf dem Gebiet des Ikonografischen. (...) tief und nachhaltig waren die Wirkungen, die von der byzantinischen Kunst zu verschiedenen Zeiten auf die abendländische Kunst ausgegangen sind. Ikonen, Miniaturen, Elfenbeine, Stoffe brachten die Anregungen in den Westen. In Ravenna (San Vitale, 547) und Venedig (San Marco, 1063-1094) standen als Vorbilder machtvolle Zeugen byzantinischer Baukunst und Raumdekoration. Überall im Abendland sind die Spuren byzantinischer Ikonografie anzutreffen, und einen wichtigen Antteil hatte die byzantinische Kunst an der Bildung des gotischen Stils in der deutschen und französischen Plastik und Malerei. In der italienischen Kunst des 13. Jahrhunderts ist die "maniera greca" oder "bizantina" ein fester Begriff geworden" (aus: Wörterbuch der Kunst (begr. von Johannes Jahn, fortgef. von Stefanie Lieb), 13., vollst. überarb. und erg. Auflage , Stuttgart 2008, S. 137-139).