Methodik
*6.09.1925 Aachen; †11.10.1988 Bochum
Deutscher Kunsthistoriker, Hochschullehrer und Maler
Max Imdahl wurde zunächst als Maler ausgebildet, bevor er sich der Kunstgeschichte zuwandte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er sich intensiv mit den künstlerischen Gestaltungsmitteln Farbe und Linie auseinandersetzte, die in den kunsttheoretischen Diskursen seit der frühen Neuzeit diskutiert wurden. Als einer der ersten deutschen Universitätslehrer bezog er die aktuelle zeitgenössische Kunst in die Kunstgeschichte mit ein. Besonders für die nicht-gegenständlichen Werke ließen sich die traditionellen kunstwissenschaftlichen Verfahren, besonders die Ikonologie, nicht einsetzen, weshalb er diese Methode (Ikonografie und Ikonologie) um die von ihm so benannte Ikonik erweitern wollte. Die Ikonik ist als Wissenschaft des Einzelbildes und seiner je spezifischen Aussagefähigkeit zu verstehen. Er beharrte auf der Ispeität des Kunstwerks. Es kommt bei der Analyse weniger das Bildungswissen, sondern vielmehr auf die Intelligenz des Auges an, die einen deutenden Nachvollzug des einzelnen Werkes ermöglicht. Der bildgestiftete Sinn eines Werkes wird erst durch die Uneinholbarkeit des Kunstwerkes durch die Sprache erfahrbar. Imdahls Texte zeichnen sich durch eine ausgeprägte Begriffsreflexion und große sprachliche Sorgfalt aus. Die Ikonik wandte er nicht nur bei abstrakten zeitgenössischen Werken an, sondern übertrug sie auch auf die Malerei früherer Epochen.