Gotik II: Innen |
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"In der got. Kathedrale bilden eine untrennbare sich untereinander abstützende Einheit ein queroblonges Mittelschiffjoch und die quadrat. Seitenschiffjoche einschließlich der Gewölbe, Strebebogen und Strebepfeiler. Diese konstruktive Einheit, die Travée, steht als Skelettbau auf den vier Pfeilern des Mittelschiffs und den vier Strebepfeilern, verbunden jeweils durch die Gurt-, Scheid- bzw. Schildbogen, Kreuzrippen und Strebebogen; Gewölbekappen und Wand- und Gitterfüllungen sind konstruktiv kaum belastet. Durch die beliebig häufige Addition der Travée entsteht die Längenausdehnung des Lang- und Querhauses und des Chores. Die Überwindung des gebundenen Systems der Romanik durch queroblonge Joche ermöglicht eine schnellere Abfolge der Intervalle, wodurch die Längstendenz betont wird. Weitere Kennzeichen der Gotik sind: der Spitzbogen mit allen seinen Varianten; das Kreuzrippengewölbe, das von den der Wand und den Stützen vorgeblendeten Diensten getragen wird; weiträumig gespannte Arkaden, die die Schiffe gegeneinander nur wenig abgrenzen; das Verschleifen von Langhaus, Querhaus und Chor zu einem einheitl. Raum; die Auflösung der Wände durch Emporen, Triforien und im Obergaden durch große, seit Reims um 1220 maßwerkgefüllte, farbig verglaste →Fenster;.... " 'Baukunst, IV. Gotische Baukunst', in: Lexikon des Mittelalters, 10 vols (Stuttgart: Metzler, [1977]-1999), vol. 1, cols 1643-1650,Brepolis Medieval Encyclopaedias - Lexikon des Mittelalters Online) |