"Mit Annerkennung des Christentums erhielt die christliche Kunst und Architektur einen offiziellen Charakter. Die in der römischen Antike ausgebildeten Bautypen der Basilika und des Zentralbaus wurden für die chrislichen Kultbauten adaptiert. Dabei kam der Basilka besondere Bedeutung zu, da die großen mehrschiffigen, in der Höhe gestaffelten Bauten bereits in der Antike für alle möglichen Zwecke eingesetzt worden waren. Sie dienten als Gerichtsgebäude, Basar, Exerzierhallen, Heiligtümer, Empfangshallen oder auch als Thronsäle, weshalb sie in der Längsachse oft mit einem hablkreisförmgen mit einer Halbkuppel überwölbten Raum, einer Apsis, abschlossen. Diese Konstellation eines auf den erhöhten Ort der Apsis ausgerichteten Raums, der sich als Versammlungstätte für große Massen eignete, wurde zum erfolgreichsten Schema des mittelalterlichen Sakralbaus. "
(Klaus Jan Philipp: Das Reclam Buch der Architektur, Stuttgart 2006, S. 60)
Basilika bezeichnet in der Antike eine überdeckte, meist mehrschiffige Amts-, Markt- und auch Kulthalle, im späteren Kirchenrecht eine mit bestimmten Privilegien ausgestattete Kirche; typologisch-baugeschichtlich ist sie eine drei- (Abb. 18-21) oder fünfschiffige (Abb. 22), längsgerichtete Kirche mit überhötem Mittelschiff, dass durch Fenster im Obergaden (Lichtgaden) belichtet wird. Ein Triumphbogen trennt den etwas höher gelegenen Chorraum (Presbyterium, Sanktuarium) ab. Seit dem 4. Jh. schon haben die großen Basiliken Querschiffe mit anschließenden Apsiden und später mit Chören. Im Westen sind der Basilika und ihrem Haupteingang ein Vorhof (Atrium), eine Vorhalle (Narthex) oder Türme (Westbau, Westwerk) vorgelagert. Die Mauer zwischen Mittelschiff und Seitenschiff (auch Abseite genannt) wird von Arkaden auf Säulen (Säulenbasilika) oder Pfeilern (Pfeilerbasilika) durchbrochen, auch ist der Wechsel zwischen Stützenformen möglich (Stützenwechsel); Emporen können über den Seitenschiffgewölben eingesetzt sein (Emporenbasilika). Zwischen Emporen und Lichtgaden kann ein Triforium die Wand gliedern"
(aus: Günther Binding: Architektonische Formenlehre, Darmstadt 1998, S. 10)